Geschichte des IR3
Von der Aufstellung bis 1736
Von der Aufstellung des Regiments bis 1736
Die Geschichte des Infanterieregiments Nr.3. Erzherzog Carl beginnt am 30. Juni 1715 mit der Aufstellung zweier Regimenter unter Herzog Leopold von Lothringen. Die Übernahme in kaiserliche Dienste erfolgte bereits ein Jahr später am 25. April 1716. Im gleichen Jahr schon sollte das Regiment seine erste Feuertaufe im neu entfachten Türkenkrieg unter dem Oberbefehl von Prinz Eugen von Savoyen erhalten. In der Schlacht von Peterwardein erbeutete das Regiment "Jung-Lothringen" (das spätere IR3) zwei Fahnen und erwies sich im Gefecht als äußerst tüchtig. Das Regiment nahm im Verlauf des Krieges unter anderem an der Einnahme von Temesvar, der Eroberung Belgrad und dessen Verteidigung, in Folge dessen das berühmte Lied "Prinz Eugen der edle Ritter" gedichtet wurde, teil. 1719 wurde die ständige Übernahme des Regiment in kaiserliche Dienste festgesetzt. Mit seinem neuen Inhaber Oberst Graf Ligneville erhielt es zudem noch einen neuen Namen. 1733 brach der polnische Erbfolgekrieg aus, welcher durch den Tod des Königs August II. und der Rivalität unter den verschiedenen Bewerbern aus Frankreich, Österreich und Russland ausbrach. Das Regiment Ligneville fand sich am italienischen Kriegsschauplatz wieder, wo es an der Schlacht von Mailand (14.-30. Dezember 1733), an der Schlacht von Parma (29. Juni 1734) und der Schlacht von Guastalla (19. September 1734) teilnahm, bevor es in Angesicht eines neuerlichen Türkenkrieges wieder nach Ungarn beordert wurde.
1736 bis 1746
Von 1736 bis zum Frieden von Dresden 1746
Das Regiment kam nach mehrfachen Inhaberwechseln an Herzog Carl von Lothringen und nahm nun am 5. Türkenkrieg (1736-1739) teil, welcher allerdings trotz anfänglicher Erfolge in einem Desaster endete und den Verlust vieler Gebiete (einschließlich Belgrad), die durch Prinz Eugen erobert worden waren, bedeutete. Der Friede von Belgrad beendete vorerst den Konflik mit dem Osmanischen Reich für ein halbes Jahrhundert. Im Jahr 1740 starb Kaiser Karl VI. ohne einen männlichen Erben hervorgebracht zu haben. Aufgrund der von ihm vor seinem Tod durchgesetzten sog. "Pragmatischen Sanktion" erhielt seine Tochter Maria Theresia nun die Regierungswürde. Im Dezember des selben Jahres nutzte König Friedrich von Preußen (Friedrich der Große) den Tumult um die österreichische Nachfolge und fiel an der Spitze seiner Armee ohne vorherige Kriegserklärung im österreichischen Schlesien ein. Das Regiment Lothringen wurde 1741 zur schlesischen Armee beordert und nahm dort an der Schlacht von Mollowitz (10.April 1741) teil, welche für die Österreicher aufgrund von technischen und taktischen Problemen ungünstig verlief. Das Regiment verhielt sich bei diesem Treffen laut zeitgenössischen Berichten "gut und tapfer". Danach nahmen die "Lothringer" an der Schlacht von Caslau (17. Mai 1742) teil, welche in der Folge den Frieden von Breslau und das Ende des ersten schlesischen Krieges bedeutete. Auf den Kriegsschauplätzen gegen Frankreich und Bayern wurde indes weitergekämpft und es kam hier zu den Schlachten von Erlach (9.Mai 1743), der Schlacht um Prag (27.Juli - 14. September 1742) und der Erstürmung von Deggendorf (27.Mai 1743) bei denen das Regiment Lothringen beteiligt war. Im Folgejahr entbrannte wiederum der schlesische Krieg auf ein Neues (zweiter schlesicher Krieg 1744-1746). Das Regiment Carl von Lothringen kämpfte hier unter anderem in den Schlachten von Hohenfriedberg (4. Juni 1745), Burkersdorf (30.September 1745). Im Jahre 1746 wurde der zweite schlesische Krieg durch den Frieden von Dresden beendet. Gleichzeitig endete der Konflikt mit Bayern mit dem Frieden von Füssen. In den Niederlanden gingen die Kämpfe jedoch weiter.
1746 bis 1763
Von 1746 bis zum Hubertusburger Frieden 1763
Das Regiment "Lothringen" wurde auf den holländischen Kriegsschauplatz entsandt, wobei dieses jedoch nicht mehr aktiv an den Kampfhandlungen teilnehmen konnte. Es verblieb nach dem Aachener Frieden, welcher den österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748) beendete, bis 1756 in den Niederlanden. 1756 änderte sich das europäische Gefüge in Erwartung eines neuerlichen Krieges grundsätzlich. Österreich fand sich nun in einem Bündnis mit seinen ehemaligen Feinden Frankreich, Russland, Sachsen und Schweden. Das Regiment Carl von Lothringen wurde aus seiner Garnison nahe Gent zur böhmischen Armee entsandt, wo es jedoch erst im Folgejahr eintraf. 1757 wurde das Regiment infolge der Schlacht um Prag (6. Mai 1757) in der Stadt eingeschlossen und beteiligte sich somit an dessen Verteidigung bis zum 20. Juni, als das preußische Belagerungsheer aufgrund des Sieges FML Dauns bei Kolin abziehen musste. Hiernach beteiligte sich die "Lothringer" an den Schlachten von Breslau (22. November 1757) und von Leuthen (5. Dezember 1757). Das Kriegsglück schwankte am schlesischen Kriegsschauplatz hin und her. Erst im Jahre 1763 konnte durch die Vermittlung der anderen Mächte der sog. "Hubertusburger Frieden" zwischen Österreich und Preußen geschlossen werden. Die Kaiserlichen hatten im "Siebenjährigen Krieg" über 300.000 Mann 80.900 Pferde und 474 Geschütze verloren.
1764 bis 1791
Von 1764 bis zur französischen Revolution
Bis zum Jahre 1771 verweilte das Regiment in den österreichischen Niederlanden. In der Zwischenzeit wurde eine Adjustierungsänderung vorgenommen, welche für die nächsten 70 Jahre Gültigkeit haben sollte. Je zwei deutsche und zwei ungarische Regimenter erhielten "gleiche, unabänderliche" Egalisierungsfarben, welche durch das Los bestimmt wurden, sowie weiße oder gelbe Metallknöpfe. Das Los bestimmte für das Regiment Carl Lothringen die Farbe dunkelbraun. Diese wurde jedoch auf Wunsch des Inhabers mit dem Regiment Nr.7 für Himmelblau getauscht. Ab 1771 wurden die Lothringer in die österreichischen Erblande bzw. nach Schlesien beordert. Als es 1778 aufgrund des Todes Maximilian Josef von Bayern zum baierischen Erbfolgekrieg (1778-1779) - auch Kartoffelkrieg genannt - kam, wurde das Regiment zur Hauptstreitmacht nach Böhmen entsandt. Bereits am 7. März des Folgejahres endete der Konflikt wieder, ohne das es zu größeren Kampfhandlungen gekommen war. Das Regiment wurde in der Folge in Wien, Niederösterreich und Ungarn stationiert. Am 4. Juli 1780 starb der Regimentsinhaber Herzog Carl von Lothringen in seinem Haus in Brüssel. Ein Monat später, am 22. August 1780, erhielt Erzherzog Carl Ludwig von Toscana das Regiment verliehen, welches von nun an den Namen "Carl Toscana-Infanterieregiment" trug. 1788 beteiligte sich Österreich letztlich am russisch-türkischen Krieg (1787-1790), wobei das Regiment "Carl von Toscana", in mehreren Battalionen aufgeteilt, an allen Kriegsschauplätzen beteiligt war. 1791 wurde der Frieden von Szistova unterzeichnet, welcher die Türkenkriege für Österreich entgültig beenden sollte. Unterdessen entwickelten sich in Frankreich Ereignisse, welche die k.k. Monarchie und somit das Regiment in neue Kämpfe verwickeln sollte...
1792 bis 1795
Beginn der Koalitionskriege 1792 - 1795
Am 20. April 1792 wurde in der französischen Nationalversammlung der Krieg gegen Österreich beschlossen und sogleich, wenn auch unter Druck, von König Ludwig XVI unterzeichnet. Das, von nun an genannte, Regiment "Erzherzog Carl" wurde über die Jahreswende hinweg zur Hauptarmee in die Niederlande verlegt. Am 18. März 1793 kam es bei Neerwinden zur Schlacht, wobei das Regiment zum Teil unter den Augen seines Inhaber kämpfte und sich bewies. Das IR3 Battalion, welches an der Schlacht beteiligt war, verlor 1 Offizier und 50 Gemeine. Bis 1795 sollte das Regiment bei der Armee in den Niederlanden bleiben und sich an den Gefechten beteiligen, bis es schließlich 1795 zu den Truppen am Mittelrhein detachiert wurde. Dort nahm es unter anderem an der Belagerung von Mannheim (19. Oktober - 22. November 1795) und dem Treffen bei Kaiserslautern (13. Dezember 1795) teil, bevor ein brüchiger Waffenstillstand die Feindseligkeiten vorerst beendete.
1796 bis 1797
Von 1796 bis zum Ende des ersten Koalitionskrieg
Nachdem kein dauerhafter Frieden erzielt werden konnte, nahmen die verfeindeten Mächte ihre Kriegsrüstungen wieder auf. 1796 wurde Erzherzog Carl Oberbefehlshaber der "Nieder-Rheinarmee" und bald darauf ebenfalls zum Kommandanten aller Reichstruppen ernannt. Die Infanteriebattalione des Regiments verblieben bei der Rheinarmee, während die Grenadierkompanien auf den italienischen Kriegsschauplatz abrückten. Während sich Erzherzog Carl den Franzosen gegenüber in Deutschland behaupten konnte, wurde die österreichische Italienarmee unter General Wurmser von General Napoleon Bonaparte immer weiter zurückgedrängt. Als der Korse in die Steiermark einfiel, blieb Erzherzog Carl nicht anderes übrig als den Vorfrieden von Leoben zu unterzeichnen, welcher im Frieden von Campo Formio mündete. Dieser beendete den ersten Koalitionskrieg.
1799 bis 1801
Von 1799 bis zum Ende des zweiten Koalitionskrieg
Als Napoleon Bonaparte 1799 mit seinem Expeditionskorps durch die Niederlage in der Seeschlacht von Abukir in Ägypten isoliert war und Russland in die antifranzösische Koalition eintrat, beschloss Österreich die Kampfhandlungen wieder aufzunehmen und die im Frieden von Campo Formio verlorenen Gebiete wieder zurückzugewinnen. Das Regiment wurde zur Hauptarmee an den niederen Rhein entsandt, welche unter dem Oberfehl seines Inhaber stand. Hier nahm es unter anderem an den Schlachten bei Stockach (25. März 1799), Zürich (4.Juni 1799) teil, bevor Erzherzog Carl die Armee aus gesundheitlichen Gründen verlassen musste. Im Folgejahr wendete sich das Blatt zugunsten der Franzosen und die Österreicher verloren mitunter die wichtige Schlacht bei Hohenlinden (3. Dezember 1800) an der auch das Carl-Regiment beteiligt war. Der zweite Koalitionskrieg endete am 9. Februar 1801 mit dem Frieden von Luneville. Hatte das 3er Regiment zu Jahresbeginn 1800 noch 2693 kampffähige Männer, waren es bis 19. Dezember nur mehr 1571.
1802 bis 1805
Von 1802 bis zum Frieden von Pressburg
Ab 1801 verblieb das Regiment bis zum Kriegsausbruch 1805 in Wien und Umgebung. Als Napoleon am 18. Mai 1804 zum Kaiser der Franzosen gewählt wurde, gründeten Russland und England eine neuerliche Koalition, welcher sich Österreich nach längerem Zögern anschloss. Das Carl-Regiment wurde für den Fall eines Krieges in die italienische Armee eingeteilt. Als der Krieg jedoch schlussendlich ausbrach, beorderte Erzherog Carl das gesamte Regiment nach Tirol, von wo aus es sowohl im südlichen, als auch im deutschen Kriegsschauplatz eingreifen konnte. Am 17. September 1805 erhielt das Regiment schließlich den Befehl, nach Deutschland unter dem Befehl von FML Mack abzurücken. Der Feldzug geriet zur Katastrophe und ein Großteil der Armee wurde in und um Ulm eingeschlossen (14.-18. Oktober 1805). Das Regiment "Erzherzog Carl", mit der Verteidigung der halbzerstörten Erdbastion beim Frauentor betraut, kämpfte standhaft. Doch schon am 18. Oktober kapitulierte FML Mack und die kaiserlichen Soldaten mussten die Waffen strecken. Vom 3er Regiment gingen ganze drei Bataillone in Kriegsgefangenschaft, was es, bis auf seine Reservedivision, praktisch vernichtete. Nach dieser Katastrophe stand nichts mehr zwischen Napoleon und Wien. Der französische Kaiser besetzte Wien bereits am 13. November und folgte der russischen Armee nach Norden Richtung Brünn. Inzwischen marschierten die Reserveeinheiten des Carl-Regiments nach Galizien ab. An der Schlacht von Austerlitz (2. Dezember 1805) hatte das Regiment keine Anteilnahme. Dort wurden die Allierten vernichtend geschlagen und bereits am 26. Dezember 1805 wurde der - für Österreich ungünstige - Friede von Pressburg geschlossen.
1809
Eggmühl-Regensburg-Aspern-Wagram
Nach der Niederlage im dritten Koalitionskrieg, machte sich Erzherzog Carl - nun zum Generalissimus (= Oberbefehlshaber der Armee) befördert - daran, die k.k. Armee den veränderten Kriegsverhältnissen anzupassen. Er strukturierte die Armee neu, vereinfachte das Exercitium mit dem Gewehr und gab den Streitkräften generell eine praktischere Ausbildung. Aufgrund der Neustrukturierung der Regimenter, bestanden diese nun aus 3 Bataillonen á 6 Kompanien, sowie einer Grenadierdivision (= zwei Kompanien). Diese Reformen sollten die k.k. Armee für den kommenden Konflikt mit Frankreich vorbereiten, welchen es, im Gegensatz zu den vorangegangenen Kriegen, ohne Verbündete würde führen müssen. Der Kriegsplan Österreichs sah vor, den Hauptschlag in Deutschland zu führen, während kleinere Truppenkonzentrationen in Italien an der Südflanke und in Galizien gegen Russen und Truppen des Herzogtumes Warschau defensiv agieren sollten. Das Carl-Regiment wurde dem 5. Korps der Hauptstreitmacht, Brigade "Mayer", Division "Lindenau" unterstellt. Die Grenadierdivision erhielt ihre Einteilung im Bataillon "Bissingen" des ersten Reservekorps unter Fürst Liechtenstein. Am 9. April begannen schließlich die Kampfhandlungen und Erzherzog Carl überschritt bereits am Folgetag den Inn nach Bayern.
Schon am 22. April 1809 kam es bei Eggmühl zur ersten größeren Schlacht des Feldzuges. Die Franzosen drängten die Österreicher zurück, welche nun über die Donau bei Regensburg wichen. Zur Deckung des Rückzuges wurde unter anderem ein Bataillon IR3 nach Burgweinting abkommandiert, welches in der folgenden Schlacht bei Regenburg (23. April 1809) von französischen Kürassieren aufgerieben wurde. Während dieses Gefechtes sank der Fahnenträger der Einheit verwundet nieder. Als sich die Reiter der Fahne bemächtigen wollten, riss Gefreiter Kosabek das Fahnenblatt ab, steckte es sich in den Waffenrock und sprang in die Donau. Er schaffte es trotz feindlichen Feuers den Fluss zu durchschwimmen und das Fahnentuch wieder zum Regiment zu bringen. Dafür erhielt er eine Beförderung, die goldene Tapferkeitsmedaille, sowie eintausend Gulden als Belohnung. Trotz solcher Taten musste sich die Armee in weiterer Folge bis ins Marchfeld bei Wien zurückziehen. Bereits am 13. Mai stand Napoleon erneut in Wien und traf Vorbereitungen die Donau zu überqueren und sich Erzherzog Carl nordöstlich der Reichshauptstadt zum Treffen zu stellen.
In der folgenden Schlacht von Aspern-Essling (21. - 22. Mai 1809) kam das IR3 am ersten Schlachttag nur mit kleinen Teilen ins Feuer. Am frühen Morgen des 22. Mai begann FML Rosenberg mit seiner Kolonne - darunter auch das Carl-Regiment - den Angriff auf das Dorf Essling. Aufgrund der hartnäckigen Verteidigung der Franzosen konnten die Truppen zwar in den Ort eindringen, wurden aber wieder und wieder daraus vertrieben. Napoleon war schließlich durch den Verlust Asperns und die stetigen Angriffe auf die Donauübergänge gezwungen, das Schlachtfeld zu räumen und auf seine Ausgangspositionen zurückzugehen. Rosenberg war mit dem Auftreten des IR3s zufrieden. So schrieb er in seiner Schlachtenrelation: "Der ansehnliche Verlust dieses Regimentes zeigt, wie tapfer und beharrlich dasselbe in seinen Angriffen und dessen Soutenirung gewesen ist." Das Regiment verlor in der Schlacht 33 Offiziere und 604 Mann.
Im Juni wurde das Regiment nach Marchegg beordert, um dort die Verbindung zu den Truppen in Pressburg zu halten, bevor es Ende des Monats wieder in die Armeestellungen einrückte. Das Heer Erzherzog Carls postierte sich nun, einen neuerlichen Angriff der Franzosen erwartend, in einer strategisch defensiven Positionen hinter dem Russbach. Das IR3 bezog seine Stellung am äußersten linken Flügel der Armee bei Markgrafneusiedel im Korps "Rosenberg", Division "Radetzky". Am 4. Juli 1809 begannen die Franzosen den Übergang über die Donau unter schwerem Geschützfeuer bei Großenzersdorf. Am 5. waren bereits drei französische Korps nördlich des Flussen und weitere vier setzten bereits über die Brücken. Das Carl-Regiment besetzte den Ort Markgrafneusiedel, sowie den sogenannten Warthturm, welcher den Ort überragte und konnte seine Stellungen trotz eines französischen Angriffs am Abend des 5. Juli behaupten. Für den Folgetag plante Erzherzog Carl den Generalangriff auf den im Marchfeld konzentrierten Gegner. Hierfür sollte das vierte Korps unter Rosenberg den ihm gegenüberliegenden Feind angreifen. Doch als dieser am Morgen des 6. Juli bereits in Vorhutgefechte - worin auch das IR3 beteiligt - verwickelt war, bekam er sogleich die Order, auf seine Ausgangsstellungen zurückzuweichen. In der Zwischenzeit sollte auch der rechte Flügel der Armee in eine Angriffsbewegung gehen. Diese wurde jedoch von Napoleon erkannt und mit einem Gegenangriff gekontert. In und um die Ortschaft Aderklaa lieferte sich das Grenadierbataillon "Bissingen" - mit den zwei Grenadier-Kompanien IR3 - einen äußerst zähen Kampf mit den vorrückenden Franzosen. Gleichzeitig wurde der linke Flügel der österreichischen Armee bei Markgrafneusiedel erneut angegriffen und allmählich aus seinen Stellungen vertrieben. Die Verteidiger des Ortes - darunter auch das Regiment Erzherzog Carl - welche schon seit über neun Stunden im Kampf standen, mussten ihre Stellungen, wegen erheblicher Verluste und Munitionsmangel räumen. Um 2 Uhr erkannte Erzherzog Carl die missliche Lage seiner Truppen und ordnete den allgemeinen Rückzug an. Das IR3 verlor in dieser äußerst heftig geführten Schlacht 17 Offiziere und 956 Mann.
Die österreichische Armee trat ihren Rückzug über Korneuburg, Hollabrunn nach Znaim an und wurde immer wieder in Gefechte mit den Franzosen verwickelt. Am 10. Juli stellte sich Erzherzog Carl schließlich bei Znaim zur Schlacht, um seinen weiteren Rückzug decken zu können. In dem sich nun entwickelten Kampf stand hauptsächlich die Grenadierdivision im Feuer, welche ihre Stellungen trotz Übermacht halten konnten. In der Nacht des 11. Juli ersuchte Erzherzog Carl schließlich um Waffenstillstand an, welcher später in den Frieden von Schönbrunn (14. Oktober 1809) mündete. Österreich hatte Frankreich trotz seines ganzen Aufgebots und beherzten Kampfgeistes nicht schlagen können. Kaiser Franz musste erneut territoriale Zugeständnisse machen und sich nun politisch an Frankreich binden. Die Grenadierdivision des Regimentes wurde im Verband mit den Divisionen Deutschmeister (Nr. 4) und Baillet (Nr. 63) nach Wien verlegt.
1813 bis 1815
Die Völkerschlacht und der Anfang vom Ende Napoleons
Nachdem Napoleons Russlandfeldzug 1812 in einem Desaster endete und seine Verbündeten, allen voran Preußen, allmählich von ihm abfielen, begann auch Österreich Vorbereitungen für einen erneuten Krieg. Im August 1813 trat die k.k. Monarchie schließlich der neu gebildeten Koalition gegen den französischen Kaiser offen bei. Die Verbündeten stellten drei große Armeen auf: die böhmische unter FML Schwarzenberg, die schlesische unter dem preußischen General Blücher und die Nordarmee unter dem schwedischen Kronprinz (und vormaligen französischen General) Bernadotte. Das Regiment Erzherzog Carl stellte im Juni 1813 das dritte Bataillon und zwei Landwehr-Bataillone auf. Die ersten zwei erhielten die Einteilung in die böhmische Armee, 4. Korps "Klenau", die anderen verblieben vorerst bis zur vollständigen Aufstellung in Niederösterreich und die Grenadierdivision formierte mit den Divisionen der Regimenter Nr. 4 (Deutschmeister) und Nr. 55 (Reuss-Greiz) das Grenadierbataillon Obstlt. Erdman. Neuer Regimentskommandant wurde unterdessen Oberstleutnant Graf Salis-Zizers. Am 19. August begann die böhmische Armee ihren Vorstoß nach Sachsen, womit die Feindseligkeiten ihren Anfang nahmen. Der Einmarsch in das sächsische Königreich erwies sich jedoch als mühsam und langwierig, da die Truppenteile in den engen Pässen des Erzgebirges von feindlichen Soldaten in Kämpfe verwickelt wurden und das Wetter zudem immer schlechter wurde. Schließlich stand das Korps "Klenau" anfang Oktober in Chemnitz und hatte Befehl mit seinen Truppen in Richtung Leipzig vorzurücken. Bei Penig, einer Ortschaft nordwestlich von Chemnitz, stieß es auf den polnischen General Poniatowski, welcher Befehl hatte die Stadt zu verteidigen. Es entbrannte ein drei Tage andauernder Kampf um den Ort, bei dem die Bataillone des Regiments 2 Offiziere und 90 Mann einbüßten. Sowohl Napoleon, als auch Schwarzenberg wollten ihre Armeen bei Leipzig vereinigen, weshalb dem Korps "Klenau" die Besetzung des Dorfes Liebertwolkwitz angeordnet wurde. Der Ort, welcher mit seinem Schloss und mehreren festen Gebäuden gut zu verteidigen war, wurde jedoch von starken französischen Kräften gehalten. Es entbrannte ein heftiger Kampf um Liebertwolkwitz, um welches vom 14. - 18. Oktober im Zuge der Völkerschlacht von Leipzig gefochten wurde. Das Regiment verlor in diesen Tagen 16 Offiziere und 589 Mann. Danach wurde das Korps als Verstärkung zur Belagerung von Dresden entsandt, welches jedoch kapitulierte bevor der Truppenverband in die Kämpfe eingreifen konnte. Die zwei Bataillone Erzherzog Carl erhielten in der Folge den Befehl, auf den italienischen Kriegsschauplatz abzurücken, um die dortige Armee zu verstärken. Das dritte Bataillon, sowie die Landwehreinheiten marschierten ebenfalls von ihren Garnisonen nach Italien ab. Unterdessen stand die Grenadierdivision des Regiments im Verband mit dem Bataillon Erdman in der Donau-Armee unter fürst Reuss-Plauen einer bayrischen Armee gegenüber, welche aber aufgrund der veränderten politischen Lage zu den Allierten überlief. In der Folge versuchte die bayrisch-österreichische Armee Napoleon auf seinem Rückzug nach Frankreich aufzuhalten, was in der Schlacht von Hanau (30.-31. Oktober 1813) mündete. Die Grenadierdivision verlor in diesen Kämpfen 31 Mann und wurde in der Folge ebenfalls nach Italien verlegt. Somit waren alle teile des Regiment mit Jahresende in Italien oder auf dem Marsch dahin.
Bereits am 8. Februar 1814 wurde dort die verstärkte Armee des FM. Bellegarde bei Valeggio am Fluss Mincio von französischen Kräften angegriffen. In diesen Kämpfen, worin auch die verschiedenen Teile des IR3s verwickelt wurden, schafften es die Österreicher den Gegner wieder hinter den Fluss zu treiben und ihn auf seinem Rückzug in Richtung Parma zu verfolgen. Das Regiment verlor bei diesen Kämpfen 4 Offiziere und 136 Mann. Am 5. März vereinigte sich die Streitmacht mit den Truppen des Königreich Neapels und Joachim Murat (vormaliger französischer General) bei Modena, welcher auch sogleich den Oberbefehl über die Armee übernahm. Bis April folgten Gefechte bei Reggio (7. März 1814), bei Fiorenzola (13. April 1814) und bei Piacenza (15. April 1814) bevor der Vertrag von Fontainbleau auch die Kämpfe in Italien beendete. Daraufhin marschierten alle Teile des Regiments bis August in ihre Heimatgarnison nach Krems ab. Dort angekommen wurden beide Landwehrbataillone aufgelöst, und das 3. Feldbataillon auf den Kader reduziert. Napoleon musste auf seinen Thron verzichten und wurde auf die Insel Elba verbannt. Die sogenannten Befreiungskriege, die seit 1812 fast durchgehend geführt wurden, fanden somit ein Ende und die europäischen Mächte trachteten am Wiener Kongress danach, die alte Ordnung wieder herzustellen.
Doch bereits am 1. März 1815 landete Bonaparte in Frankreich und griff wieder nach der Macht. Der neapolitanische König Murat sah hierdurch die Chance, ganz Italien unter seine Kontrolle zu bringen und marschierte in den Kirchenstaat ein. Dies veranlasste die am Wiender Kongress versammelten Mächte, erneut gegen Napoleon vorzugehen. In Italien stand FML Bianchi mit nur schwachen Kräften, wohin nun Verstärkungen (darunter das IR3) entsendet wurden. Das Regiment marschierte Anfang März ab und erreichte bereits am 12. April den Fluss Po. Die österreichische Armee verfolgte die Neapolitaner bis Tolentino, südwestlich von Ancona, wo es am 2. und 3. Mai zur Schlacht kam. Murat musste sich, verfolgt von den k.k. Truppen, zurückziehen, woraufhin sich seine Armee langsam auflöste. Bereits am 20. Mai schloss Bianchi mit den Neapolitanern die Konvention von Casalanza, in der das Königreich beider Sizilien unter dem spanischen Ferdinand I. errichtet wurde. Die Grenadierdivision des Regiments operierte unterdessen in Frankreich, ohne in ein Gefecht verwickelt zu werden. Im Juni verlor Napoleon die Schlacht von Waterloo, woraufhin er erneut, dieses Mal auf die abgelegene Atlantikinsel St. Helena, verbannt wurde. Hiermit endeten die napoleonischen Kriege, welche Europa für über zwanzig Jahre in andauernde Kämpfe stürzten. Das Regiment rückte in seine Garnison nach Krems ab, wo es am 25. Dezember eintraf. Die Grenadierdivision wurde im Verband mit dem Bataillon "De Best" nach Wien verlegt. Dort verblieben die Teile des Regiments für die nächsten Jahre.
1816 bis1847
Vom Aufstand in Piemont bis zum Tod Erzherzog Carls
1821 nahm das Regiment mit zwei Bataillonen an der Bekämpfung des Aufstands im Piemont teil, wobei es auch in der Schlacht von Novara (7. April 1821) gefochten hat. Das Regiment blieb in der Folgezeit in und um Mailand, bevor es im Zuge der Räumung Piemonts 1823 wieder nach Krems und somit in den Friedensstand gesetzt wurde. Die Folgejahre verbrachte das IR3 in Garnisonen in Linz und Krems und nahm an den Feierlichkeiten zum 50jährigen Inhaberjubiläum 1830, sowie an der Zelebrierung des Jahrestages von der Schlacht bei Neerwinden 1843, als Erzherzog Carl 1793 den Maria-Theresien-Orden verliehen bekam. Doch bereits vier Jahre später - am 30. April 1847 - starb der Inhaber des Regiments im Alter von 76 Jahren. Nach kaiserlichem Befehl sollte das 3. Infanterieregiment von nun an auf immerwährende Zeit den Beinamen "Erzherzog Carl" tragen, was es auch tat.
1848 bis 1849
Revolution!
Als es im Februar 1848 in Frankreich zum bürgerlichen Aufstand kam, ahnten noch wenige, dass sich dieser bereits ab März des Jahres in einem solchen Ausmaß auf die österreichischen Erblande ausbreiten konnte. Das Kaisertum Österreich wurde durch heftige Unruhen in Wien, Böhmen, Ungarn und Lombardo-Venetien aus dem Inneren und durch Sardinien-Piemont, welches den oberitalienischen Revolutionären zu Hilfe kam, auch von Außen bedroht. Um militärische Präsenz in Wien zu zeigen, wurden mehrere Truppenteile in die Residenzstadt beordert, worunter auch das IR3 zählte. Das Regiment wurde mit der Eisenbahn aus seiner Garnison in Brünn nach Gänserndorf gebracht, von wo es anschließend in die Hauptstadt marschierte und dort bis zum 20. März lagerte. Als sich die Situation in Italien zu verschlechtern schien, wurde das Carl-Regiment nach Görz in das Reservekorps des FZM Grafen Nugent beordert, wo es am 10. April einrückte. Als das Korps schließlich nach Venetien marschierte, kam es bereits vereinzelt zu Zusammenstößen mit Aufständischen, was in der Einnahme der Stadt Udine, welche sich der Insurrektion angeschlossen hatte, mündete. In der Folge marschierte das Korps, immer wieder in Gefechte verwickelt, in Richtung Verona um sich dort mit der Armee Radetzkys zu vereinigen. Am 25. Juli 1848 kam es schließlich bei Custozza zur Schlacht mit den Piemontesen, welche Radetzky für sich entscheiden konnte. Das Reservekorps kam erst nach Beendigung der Gefechte auf dem Schlachtfeld an. Von hier aus marschierte die Armee nach Mailand, welches am 6. August von österreichischen Truppen besetzt wurde. In der Folge wurde das Regiment zur Abwehr von Freischärlern an die Grenze zu Piemont entsandt, bevor es am 17. November zur Auffrischung nach Bergamo marschierte.
Während des Ausbruchs der Unruhen in den Märztagen stand die Grenadierdivision des IR3s mit den Grenadiereinheiten der Regimenter Nr.4 (Deutschmeister) und Nr.8 (Erzherzog Ludwig) im Bataillonsverband unter Major Schwarzl in Wien. Als der Wiener Oktoberaufstand 1848 ausbrach, schlossen die Armeen des Fürsten Windischgrätz und des Banus von Kroatien FML. Jellacic Wien in einem Halbkreis von Simmering bis Schönbrunn ein. Das Grenadierbataillon stand in der Stadt beim Augarten. Unter den Truppen Windischgrätz befanden sich auch 2 Divisionen des dritten Bataillons Erzherzog Carl, welche bisher zur Ergänzung der ersten beiden Bataillonen in Brünn verblieben war. Schließlich begann am 28. Oktober der Sturm auf Wien. Die Grenadierdivision erstürmte die Stern-Barrikade in Richtung der Jägerzeile, während die übrigen Teile des IR3 in Hernals in Kämpfe verwickelt wurden. Gleichzeitig erging an Fürst Windischgrätz die Nachricht, dass ungarische Verbände gegen Schwechat vorrücken, was ihn dazu veranlasste, einen Teil seiner Truppen aus Wien abzuziehen. Das Grenadierbataillon sollte hierzu als Reserve auf dem Laaer Berg Stellung beziehen. Die Ungarn wurden in der Schlacht von Schwechat (30. Oktober 1848) geschlagen und die noch nicht besetzten Teile Wiens wurde nun am 31. Oktober entgültig gestürmt. Danach reorganisierte der Fürst die Armee sogleich für den Feldzug nach Ungarn. Unterdessen legte Kaiser Ferdinand I. am 2. Dezember in Olmütz die Kaiserkrone zugunsten seines 18-jährigen Neffens Franz Josef ab, welcher noch vor Ort gekrönt wurde.
Bereits am 6. Jänner 1849 zog Fürst Windischgrätz nach mehreren kleineren Gefechten (z.B. Parndorf, 16.Dezember 1848) in Pest-Ofen (Budapest) ein. Ab März erlitt die österreichische Armee empfindliche Verluste in den Schlachten bei Szolnok (15. März 1849) und Isaszeg (6. April 1849), welche die Räumung von Pest-Ofen und einen Rückmarsch nach Raab nötig machten. Fürst Windischgrätz wurde durch FZM Baron Haynau ersetzt, welcher sich mit den zur Hilfe gekommenen russischen Truppen auf ein gemeinsames Vorgehen abstimmte. Ab Juni gingen die kaiserlichen Streitkräfte wieder zum Angriff über, was in mehreren Gefechten bei Szered (9. Juni 1849), Raab/Györ (28. Juni 1849), und Komorn/Komarom (2. Juli 1849) und schließlich zur Rückeroberung von Pest-Ofen am 16. Juli 1849 führte. Das Grenadierbataillon verblieb fortan in der Festung Szegedin und nahm, so wie das Bataillon Erzherzog-Carl keinen Anteil mehr an den Geschehnissen. Am 2. Oktober 1849 kapitulierten die letzten ungarischen Streitkräfte in der Festung Komorn/Komarom, was den Krieg schließlich beenden sollte.
Wie weiter oben berichtet, verblieben die zwei Feldbataillone des IR3 in Italien im Winter 48/49 in Bergamo zur Auffrischung. Am 12. März begannen die Feindseligkeiten erneut, als der im August geschlossene Waffenstillstand vom piemontesischen König Carl Albert aufgekündigt wurde. Radetzky stellte sich der feindlichen Armee bei Novara (23. März 1849) und schlug sie entscheidend. Das IR3 kam bei diesem Kampf nicht ins Gefecht. Danach wurde das Regiment nach Süden detachiert, um an der Zerschlagung der im Zuge der Revolutionen ausgerufenen römischen Republik mitzuwirken. Nach der Einnahme Bolognas (8. Mai) und Anconas (20. Juni) wurden die Einheiten nach Venedig abkommandiert, welches bereits seit dem Vorjahr von österreichischen Einheiten belagert wurde und schließlich am 22. August kapitulierte. Das Regiment rückte erneut nach Bergamo ab, wo es überwinterte. Somit endeten die Unabhängigkeitskriege von 1848/49 mit einem Sieg der kaiserlichen bzw. aristokratischen Streitkräfte. Indem die bürgerlichen Bewegungen niedergeschlagen wurden, begann nun eine Zeit des Neoabsolutismus.
1850 bis 1859
Von 1850 bis zum Frieden von Zürich
In der Folgezeit verblieben die Einheiten des IR3s zum größten Teil in Italien. 1852 wurden die selbstständigen Grenadierbataillone aufgelöst. Dies wurde auch auf die Grenadierdivisionen der Regimenter angewandt, nur bildeten diese nun den Stamm für vier neu formierte Kompanien, welche als Flügelkompanien bei den einzelnen Bataillonen eingeteilt werden sollten. Mit 1. Jänner 1857 wurde das Reserve-Bataillon nach Kremsier verlegt, welches von nun an zur Ergänzungsbezirksstation bestimmt wurde. Bereits Ende 1858 war die politische Lage in Europa gespannt und es zeichnete sich ein Konflikt zwischen Österreich und Frankreich ab. Das Regiment wurde daraufhin in die Lombardei zur Brigade GM. Gaal, Division FML. Paumgarten, fünftes Korps FML. Stadion entsandt. Am 23. April 1859 forderte Österreich die Abrüstung Piemont-Sardiniens in einem Ultimatum, welches jedoch abgelehnt wurde, da sich bereits eine französische Streitmacht auf dem Marsch nach Italien befand. Nach kleineren Aufklärungsscharmützeln kam es bei Montebello am 20. Mai 1859 zum Gefecht, als das fünfte Korps den Befehl erhielt, eine "forcierte Recognoscierung" gegen den Ort Voghera vorzunehmen, während die Grenadiere Montebello selbst besetzten. Es entbrannte ein heftiger Kampf um den Ort und seine Umgebung, welcher schließlich von den kaiserlichen Truppen wegen deutlicher französischer Übermacht geräumt werden musste. Das Regiment verlor 10 Offiziere und 243 Mann. An der folgenden Schlacht von Magenta (4. Juni 1859) nahm das Regiment keinen Anteil, jedoch musste es sich mit der Armee hinter den Mincio zurückziehen. Am 23. Juni erging der Armee-Befehl zur Offensive in Anbetracht einer weiteren vorrückenden französischen Armee. Das fünfte Korps überschritt am 23. Juni den Mincio, lagerte am Abend um Solferino und sollte am nächsten Tag um 9 Uhr in Richtung Westen weitermarschieren. Da sich die französische Armee am 24. Juni bereits früher auf den Weg nach Osten machte, trafen sie bereits um 5 Uhr auf die kaiserlichen Vorposten, was die Schlacht von Solferino einleitete. Über das IR3 notierte FMLt Graf Palffy in seinem Bericht: "Ich war Zeuge des ausgezeichneten Benehmens dieses tapferen Regiments und fühle mich verpflichtet, dasselbe anzuempfehlen. Es zeigt einen guten Geist in jeder Beziehung und dessen Officiere sind jederzeit voran". Trotzdem musste sich die Armee geschlagen geben und hinter dem Fluss Mincio zurückgehen.
Am 11. Juli wurde der Vorfriede von Villafranca beschlossen, welcher am 10. November im Frieden von Zürich endete. Österreich musste die Lombardei, Toskana und Modena aufgeben. Weiters gab die blutige Schlacht von Solferino den Anstoß zur Gründung des Roten Kreuzes durch den schweizer Geschäftsmann Henry Dunant, welcher Zeuge der unzureichenden medizinischen Versorgung der Verwundeten wurde und sich nach den Kämpfen der Organisation von Hilfsmaßnahmen widmete. Die Einheiten des IR3 verblieben in den nächsten Jahren in Norditalien.
1860 bis 1866
Von 1860 bis zum österreichisch - ungarischen Ausgleich
Als 1866 die Differenzen zwischen Österreich und Preußen nach dem gemeinsam geführten Krieg gegen Dänemark 1864 (an dem das Regiment keinen Anteil hatte) über Schleswig-Holstein zunahmen, lag ein erneuter Konflik in der Luft. Nachdem die Verhandlungen über eine friedliche Beilegung scheiterten, rüsteten sich die beiden Mächte zum Krieg. Das IR3 erhielt die Einteilung in das 10. Korps unter FML Baron Gablenz der Nordarmee unter FZM Benedek. Bereits am 17. Juni erreichte das Regiment den Aufmarschbereich bei Olmütz und wurde am 26. Juni mit dem 10. Korps nach Trautenau entsandt, um den Weitermarsch der Armee zu decken. Am Folgetag trafen die Vorausabteilungen der Österreicher und der Preußen schon um 10 Uhr aufeinander, was FML Gablenz zur Reaktion zwang. Er beorderte das 1. Infanterieregiment "Kaiser" und das 3. Infanterieregiment "Erzherzog Carl" mit dem Sturm auf den Kapellenberg St. Johann südlich der Ortschaft. Dieser Hügel wurde von 2 Bataillonen des ostpreussischen Regiments Nr. 43, welche sogleich einen starken Beschuss auf die, unter den Klängen des Radetzky-Marsches vorrückenden, k.k. Truppen, eröffnete. Das IR1 begann unter dem starken Feuer zu wanken und sammelte sich hinter dem darauffolgenden IR3 wieder. Trotz heftigstem Beschuss und großer Verluste gelang es dem Carl-Regiment die Höhe zu erklimmen, woraufhin sich die preußischen Einheiten ohne weitere Gegenwehr zurückzogen. Dem 10. Korps gelang es, die Höhen von Trautenau zu erobern und die feindlichen Einheiten zum Rückzug zu zwingen. Trotzdem waren die Verluste des Verbands enorm. Das Korps verlor 189 Offiziere 4553 Mann, worauf 16 Offiziere und 234 Mann auf das IR3 fielen. Die preußischen Verluste beliefen sich nur auf ein Drittel, was durch die österreichische Kampfweise einer schnellfeuernden Waffe gegenüber bedingt wurde. Das 10. Korps wich nun in Richtung Königgrätz zurück, wo sich die Armee in eine Verteidigungsstellung sammelte. Am 3. Juli 1866 kam es hier zur entscheidenden Schlacht. Das IR3 stand in der Frühphase der Schlacht an vorgeschobenen Positionen an dem Fluss Bistritz in und um den Orten Mokrowous, Streselitz und Dohalicka, bevor es sich auf die Hauptverteidigungslinie zurückziehen musste. Als sich das Schlachtenglück zugunsten der Preußen wendete, musste die Armee den Rückzug antreten. Dieser verlief chaotisch und auf der Höhe von Königgrätz hörte jeder Verband auf. Die Verluste des Regiments in dieser Schlacht waren verhältnismäßig gering, da sich nur die 6. Division im Gefecht befand. Sie betrugen 3 Offiziere und 92 Mann. In der Folge wurde das Regiment mit dem 10. Korps als Besatzung des Brückenkopfes von Floridsdorf bei Wien bestimmt, wo es am 9. Juli eintraf. Zu einem Kampf kam es allerdings nicht mehr, da der Vorfriede von Nikolsburg bereits am 22. abgeschlossen wurde. Der Krieg endete mit dem Frieden von Prag, in dem sich Österreich dazu verpflichtete, keine Ansprüche mehr auf die deutsche Einigung zu haben und Venetien an das Königreich Italien abzutreten. Weiters führte die Niederlage im deutschen Krieg zum Ausgleich Österreichs mit Ungarn. Die nun k.u.k. genannte Monarchie wendete sich nun von der deutschen Politik ab und bestrebte nun vermehrt eine Einflussnahme in Südosteuropa. Das Regiment rückte in die neue Garnison in Kremsier nahe Olmütz ab, wo es die nächsten Jahre verblieb.
1877 bis 1945
Bis zur Auflösung und weiteren Verbleib
Als Österreich-Ungarn auf dem Berliner Kongress im Jahre 1878 das "Okkupationsrecht" für die ehemaligen osmanischen Provinzen Bosnien und der Herzegovina zugesprochen wurde, begann die k.u.k. Armee sogleich damit, die dadurch entstandenen Unruhen militärisch zu Unterdrücken. 1882 wurden schließlich Verstärkungen in diese Region entsandt, um die Aufstandsbewegung entgültig nierderzuschlagen. So rückte das IR3 als Teil dieser Truppenaufstockung im Jänner des Jahres in die Herzegovina ab. Es blieb bis 1893 in der Region, bevor es wieder in Richtung Wien abrückte. Mit Beginn des 1. Weltkriegs 1914 erhielt das Regiment die Einteilung in das II. Korps, 4. k.u.k. Armee und kämpfte hauptsächlich auf dem östlichen Kriegsschauplatz.
Wie alle Einheiten der Monarchie wurde auch das k.u.k. mährische Infanterieregiment Nr.3 "Erzherzog Carl" mit Ende des ersten Weltkrieges aufgelöst, bzw. in die Armeen der neu gegründeten Staaten - in diesem Fall der Tschechoslowakei - eingegliedert. Doch hört hier die Geschichte eines IR3´s nicht auf. Von 1918 bis 1920 existierte die auf Landesebene strukturierte Volkswehr des deutschösterreichischen Staates, welche erst mit dem Frieden von St. Germain in ein Berufsheer - das sogenannte Bundesheer - umgewandelt wurde. In dieser neu gegründeten Armee wurde auch ein Wiener Infanterieregiment Nr.3 "Erzherzog Carl" aufgestellt. 1932/33 wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt und 1934 wieder, wenn auch im kleinen Maße, Egalisierungsfarben. Das IR3 bekam, entgegen seiner Geschichte, die Farbe Grün mit weißen Knöpfen. Die Farbe Himmelblau war dem IR4 (Deutschmeister) vorbehalten. Mit dem Anschluss an das Deutsche Reich wurde aus dem Wiener IR3 "Erzherzog Carl" mit 1.8.1938 das Infanterieregiment 131, welches der 44. Division mit dem Wehrkreis XVII (Wien, NÖ, OÖ, Bgld) unterstellt wurde.
Das IR 131 kämpfte im zweiten Weltkrieg an allen Fronten:
- 1.9.1939 - 15.11.1939 in Polen
- 18.5.1940- 27.3. 1941 in Frankreich
- ab 21.6.1941 in Russland bis zu seiner Vernichtung im Kessel von Stalingrad (2.2.1943)
Anfang 1943 wurde die gesamte Division bei Antwerpen neu aufgestellt. Wegen des Verdienstes der Division in der Schlacht um Stalingrad erhielt die Division den Ehrentitel "Reichsgrenadierdivision Hoch- und Deutschmeister". Im nächsten Jahr wurde die Division in Italien (Monte Cassino) und danach, Anfang 1945, am Plattensee in Ungarn eingesetzt. Am 10.5.45 ergab sich der Großteil der Division den Amerikanern bei Rosenberg an der Moldau. Damit endete auch die Geschichte des im Gren.Rgt. 131 aufgegangenen Wiener Infanterieregiment Nr.3 "Erzherzog Carl".
Quellen:
Julius Stanka, Regimentsgeschichte des Infanterieregiments Nr. 3 "Erzherzog Carl", Wien 1894
Schimak, Lamprecht, Dettmer: "Die 44.Infanterie Division". Austria Press Verlag Wien 1969.
Paul Wittas: Unser Heer und seine Waffen. Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1936.